Die Dokumentation als didaktisches Werkzeug
Als didaktisches Werkzeug ermöglicht die Dokumentation es den Kindern, an ihren aktuellen Themen und Tätigkeiten anzuknüpfen und sie weiterzuführen. Damit eine Dokumentation quasi als externes Gedächtnis für die Kinder fungieren kann, bieten sich vor allem zwei Formen an:
- Wand-Dokumentationen
- Kleine Ausstellungen
Wand-Dokumentationen
Nach dem Prozess des Beobachtens, Beschreibens und Reflektierens wählen Sie aus, welche Momente Ihnen im Sinne möglicher Lern- und Verstehenswege der Kinder als wichtig und bemerkenswert erscheinen, und bereiten sie zeitnah zu einer Wand-Dokumentation auf. Die Dokumentation zeigt anhand von Fotos Schlüsselszenen, die wiederum mit Überschriften, kurzen Texten, Aussagen der Kinder und Interpretationen versehen werden. Dadurch wird den Kindern bereits Geschehenes gespiegelt und fordert gleichzeitig zu neuen Auseinandersetzungen und Wahrnehmungen heraus (vgl. Stenger 2010).
Gute Wand-Dokumentationen werfen Fragen auf, laden zum Austausch, zu neuen Interpretationen ein und können Ideen auslösen. Sie zeigen zusammenhängende Ereignisse, die vor einiger Zeit begonnen hatten und in der Zukunft weitergeführt werden. In diesem Sinne werden sie genutzt, um kindliche Bildungsprozesse zu unterstützen. Sie spiegeln, was wahrgenommen wurde, und erinnern die Kinder an bereits Geschehenes (ebd.).
Wand-Dokumentationen sollten auf Augenhöhe der Kinder angebracht und so gestaltet sein, dass sie täglich nach der gemeinsamen Reflexion im Kleinteam durch neue Fotos und Texte ergänzt werden können, um den Verlauf eines Prozesses zu begleiten. Durch diese Aktualisierungen bleiben alle Beteiligten im Kontakt mit dem Geschehen.
Den Kindern zeigen die Dokumentationen, dass ihre Tätigkeiten wahrgenommen und ernst genommen werden Sie ermöglichen ihnen, ihre Lernprozesse noch einmal nachzuvollziehen, darüber zu sprechen und zu reflektieren. Den Erwachsenen gestatten die Dokumentationen, den Spuren der Kinder über längere Zeit zu folgen, sie in ihren Lernprozessen zu unterstützen und neue Ideen zu entfachen.
„Die Wanddokumentationen geben den Kindern, aber auch den Erwachsenen das Gefühl, dass sie Teil einer Erfahrung oder einer Geschichte sind, die über den jetzigen Augenblick hinausreicht, die vor einiger Zeit begonnen hat und in eine interessante Zukunft verweist. Die Dokumentationen laden ein, selbst Teil der Geschichten zu werden, indem sie verheißen, dass zukünftige Erfahrungen wertgeschätzt sein werden“ (Stenger 2010, S 133).